Bochum ein Himmelbett für Tauben, so sang einst Herbert Grönemeyer…
Der ein oder die andere wird es vielleicht in den Medien mitbekommen. So wurde am gestrigen Tage (des Ehrenamts!) der Schlag einer uns bekannten Taubenschützerin, in dem sich auch gehandicapte Tauben befanden, von der Stadt Bochum inspiziert, einige Tiere wurden beschlagnahmt.
Auch wir haben auch die Bilder vom Tierheim Bochum gesehen, können diese Bilder jedoch nüchterner betrachten, als jemand ohne Erfahrung im Bereich des Tierschutzes.
Auf den Bildern sind verschmutzte Federn zu sehen, die nahezu unmöglich zu vermeiden sind, da es sich auf um Handicap-Tauben handelt. Viele von ihnen können nicht fliegen, demnach ist der Boden das Terrain, auf dem sie sich bewegen. Zudem ziehen sie beim Balzen ihre gespreizten Schwanzfedern über den Boden und so werden weiße Federn schnell mal dreckig.
Auf dem anderen Bild sehen wir eine Taube mit Augenwarzen sowie eine ausgeprägte Nasenwarze. Hierbei handelt es sich um ein älteres Tier, dass ihr vorheriges Leben in einem Brieftaubenschlag verbracht hatte.
Wir sehen eine Taube mit einem ausgetrockneten Auge. Genau wegen dieser Behinderung ist die Taube in diesem Schlag.
Wir sehen ein amputiertes Bein, sehen aber das dieses Tier trotzdem auf diesem stehen kann. Es muss nicht, wie viele andere Tauben, stundenlang jeden Tag in der Stadt nach Futter suchen. Es wird versorgt.
Während des Betrachtens der Bilder darf man auch nicht vergessen, dass diese Tiere gerettet wurden, dass diese Tiere von aufmerksamen Privatpersonen, aber eben auch durch Feuerwehr, Tierheimen
usw. vermittelt werden, dass diese Tiere erstmal in schlechter Verfassung zu Pflegestellen kommen, weil die Stadt Bochum nicht handelt. Die Tiere werden nicht im Schlag so zugerichtet. Diese Zustände sind dem Leben auf der Straße geschuldet. Diese Zustände sind fehlenden Taubenhäusern geschuldet.
Sie werden gebracht und engagierte und empathische Menschen versuchen ihnen so viel Lebensqualität wie möglich zu geben. Diese bezahlen Operationen, Impfungen, Checkups, Futter usw. oft aus eigener Tasche, weil die Spenden meistens nicht ausreichen.
Die Tiere leben trotz Einschränkungen ein lebenswertes Taubenleben in einem sicheren Zuhause.
Tauben leiden und werden krank, weil ihre Lebensqualität dort draußen unglaublich schlecht sind und es liegt allein in der Macht der Stadt etwas zu tun. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten ist es Bochum bis dato nicht gelungen, ein Stadttaubenmanagement auf die Beine zu stellen.
Die komplette Verantwortung für diese verwilderten Haustiere liegt stattdessen in den Händen von Ehrenamtlern, die ihre Freizeit opfern und nicht zuletzt auch ihr Geld.
Auch wir als Verein erhalten keinerlei Unterstützung der Stadt. Stattdessen macht man uns das Leben schwer wo es nur geht. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang von Wildtieren gesprochen und dass die Feuerwehr zuständig wäre, dass diese Tauben nicht wieder gesund pflegt, liegt in der Natur der Sache. Die Feuerwehr ist es, die an uns und an andere Privatpersonen verweist oder uns auch Tauben bringt. Gleiches gilt für das örtliche Tierheim, dieses betont immer wieder, dass es von der Stadt Bochum keinen Auftrag hat, Tauben zu versorgen und verweist ebenfalls an uns.
Die komplette Verantwortung liegt also bei in den Händen von „Laien“. Allerdings werden an uns Ansprüche gestellt, die ohne finanzielle Unterstützung und ohne die Unterstützung der Behörden einfach nicht umgesetzt werden können. So bemängelt man eine Überbelegung von Volieren, verhindert aber den Neubau dieser, oder fordert sogar den Rückbau.
Ein weiteres unserer aktuellen Projekte, in dem erfolgreich unfassbar viele Eier getauscht werden, steht ebenfalls kurz vor dem aus (dazu berichten wir gegebenenfalls noch mal ausführlicher).
Das können wir so nicht mehr hinnehmen! Es braucht endlich Taubenhäuser, mit bezahltem Personal und einem Budget für Tierarztkosten.
Bochum, höre auf dich aus deiner Verantwortung zu ziehen und die Problematik ausschließlich auf Bürger deiner Stadt abzuwälzen!
Dann ist es auch nicht mehr nötig, Razzien wie heute durchzuführen, denn dann könnten wir allen Standards gerecht werden.