Warum haben wir so viele Tauben in den Städten?
Das Problem mit den Tauben ist im Grunde von Menschen gemacht.
Diese Tatsache wird jedoch gern übersehen oder in ihrer Konsequenz nicht durchdacht. Deshalb möchten wir hier kurz über Schicksal und Geschichte informieren:
Unsere Stadttauben waren ursprünglich Felsentauben, die in Höhlen und steinigem Gelände nisteten. Deshalb sind unsere Städte mit ihren Gebäuden für sie der einzige attraktive Lebensraum.
Stadttauben können nicht auf Bäumen nisten. Allenfalls aufhalten, aber ihre Nester bauen sie in Nischen, an Wänden und in geschützten Dachböden. Die Fassaden und Winkel an Häusern sind ihnen Felsen- oder Taubenschlagersatz. Die Stadt ist ihr Lebensraum.
Stadttauben sind hauptsächlich verwilderte Haustauben, die sich aufgrund von angezüchteter hoher Fortpflanzung das ganze Jahr hindurch vermehren; bis zu 7 Gelege haben sie im Jahr. Dabei legen sie keine direkte Winterpause, wie z.B. die hier weit verbreitete Wildtaube, also die Ringel- oder Türkentaube, die im Gegensatz nur 2 x im Jahr brüten ein.
Die Taube und ihre Eier dienten als Nahrung, und weil Menschen davon so viel wie möglich haben wollten, oder auch angewiesen waren. Ist sie auf dauernde Vermehrung hin gezüchtet worden, was dazu führt, dass sie selbst in hungerndem oder kranken Zustand dennoch vermehrt.
Um die Zahl Mal vor Augen zu halten: Bei einem Schwarm von hundert Tauben entstehen in einem Jahr ca. 600 Eier.
Ein auch wesentlicher Faktor ist der Brieftaubensport und die Haltung von Tauben als Hobby, gerade im Ruhrgebiet war sie und ist sie bis heute noch sehr beliebt. Wer kannte denn früher nicht mindestens einen Nachbarn, Onkel oder Menschen der Tauben auch zum Vergnügen hielt, und sie auf Reisen schickte, von denen sie, statt nach Hause zu fliegen, in unseren Städten landeten, und sich dort vermehrten. Das bedeutet, unsere jetzigen Tauben auf der Straße, sind die Nachkommen derer Haustiere.
So „gestaltet“ ist die Haustaube in den Städten heute sich selbst überlassen, und auf uns Menschen angewiesen.
Der Mensch ist es selber, der sich die Taube „vertraut“ gemacht hat.
(frei nach „Der kleine Prinz“)
Sie hat keine andere Wahl.